KI am Arbeitsplatz – So verändern Future Work Skills die Arbeitswelt
KI am Arbeitsplatz: Die Arbeitswelt im KI-Umbruch
Künstliche Intelligenz ist längst kein Zukunftsthema mehr, sondern prägt bereits politische Debatten, wirtschaftliche Entscheidungen und die öffentliche Wahrnehmung. In den Medien wird KI als einer der größten Trends unserer Zeit gehandelt und das macht sich bereits auf dem Arbeitsmarkt bemerkbar.
Wie stark dieser Wandel bereits greift, zeigen aktuelle Studien: Laut McKinsey könnten bis 2030 bis zu 27 % der heutigen Tätigkeiten durch KI automatisiert werden. Gleichzeitig betont die OECD, dass in KI-geprägten Berufsfeldern vor allem Management-, Kommunikations- und Problemlösungskompetenzen an Bedeutung gewinnen. Laut dem Future of Jobs Report 2025 des World Economic Forum 2025 planen 70 % der Unternehmen, eigene Mitarbeitende für neue Rollen mit KI-Kompetenzen weiterzubilden, während 40 % der Arbeitgeber davon ausgehen, dass sie Arbeitsplätze mit hohem Routineanteil reduzieren werden.
Immer mehr operative Tätigkeiten werden automatisiert, Rollenprofile verändern sich und Unternehmen müssen ihre Organisation neu denken. Philipp Riedel, CEO von YER Deutschland, beschreibt diesen Wandel treffend: „Wir müssen lernen, mit der KI und nicht gegen die KI zu arbeiten.“
Für Beschäftigte bedeutet das: Flexibilität, Lernbereitschaft und neue Fähigkeiten sind wichtiger denn je. Gleichzeitig wächst der Bedarf an Orientierung und verlässlichen Stimmen, die einordnen, welche Kompetenzen jetzt wirklich zählen. Genau diese Perspektiven liefern Dennis Fischer, Steffi Kieffer und Philipp Riedel im YER Experts Talk „Future Work Skills“. Als Recruiting- und Karrierepartner begleitet YER Unternehmen und Fachkräfte bereits heute durch diesen Wandel.
Im Fokus stehen dabei die Entwicklung und Besetzung zukunftsfähiger Rollenprofile sowie der gezielte Einsatz von Know-how in flexiblen Arbeitsmodellen. So unterstützt YER Deutschland Menschen und Unternehmen dabei, die Dynamik des Marktes und den technologischen Wandel rund um KI bestmöglich zu nutzen.
Wie KI die Arbeitswelt verändert und welche Tätigkeiten verschwinden
Künstliche Intelligenz verändert die Arbeitswelt rasant: Viele Aufgaben wandeln sich, manche verschwinden, neue Tätigkeiten entstehen. Damit Du einschätzen kannst, was das konkret bedeutet, findest Du hier einen Überblick über aktuelle Entwicklungen und Chancen.
Was hat sich bereits verändert?
Intelligente Software übernimmt heute viele repetitive Aufgaben, die früher viel Zeit gekostet haben. Dazu gehören zum Beispiel:
- Datenpflege und Dokumentation
- Standardreporting
- einfache Recherchen
- vorformulierte Kommunikation
Besonders sichtbar wird das in Branchen, die stark mit strukturierten Informationen arbeiten.
- In HR sortieren KI-gestützte Systeme Bewerbungen vor, erstellen Matching-Vorschläge und übernehmen Terminierungen.
- Im Marketing erstellen Tools erste Textentwürfe, Social-Media-Posts oder Keyword-Analysen.
- Im Finance-Bereich automatisiert KI die Rechnungsprüfung, erkennt Anomalien und analysiert Cashflows schneller als ein Mensch.
- Im Customer Service beantworten Chatbots Standardanfragen oder bereiten relevante Kundendaten für Mitarbeitende vor.
Ein konkretes Beispiel: Viele Unternehmen lassen heute KI vorab große Datenmengen auswerten, bevor Mitarbeitende Entscheidungen treffen. Dennis Fischer beschreibt diese Entwicklung treffend: „Kein Mensch muss zehn Stunden am Tag Excel-Tabellen analysieren. Das macht bis dahin schon lange die KI.“
Für Dich bedeutet das: Alles, was klar strukturiert, regelbasiert und wiederholbar ist, wird zunehmend automatisiert, während Deine Rolle sich stärker hin zu Analyse, Kommunikation und Entscheidungsfindung verschiebt.
Welche Rollen werden weniger wichtig?
Während einige Aufgaben wegfallen, entstehen an anderer Stelle komplett neue Rollen und Karrierewege. Dazu gehören zum Beispiel:
- KI-Koordinator:in
- Prompt Engineer
- Human-in-the-loop-Spezialist:in
- Rollen an der Schnittstelle zwischen Technik, Kommunikation und Organisation
Unternehmen suchen außerdem verstärkt Menschen, die Veränderungsprozesse begleiten können. Philipp Riedel betont, dass Teams künftig stärker entscheiden und gestalten müssen, während KI liefert – aber nicht führt: „Zum Schluss muss ja jemand eine Entscheidung treffen. Und das tut heute in der Regel die KI wahrscheinlich nicht.“
Was Du in diesen neuen Rollen brauchst? Vor allem sogenannte Meta-Skills: Anpassungsfähigkeit, Lernfähigkeit und der sichere Umgang mit neuen Technologien. Je besser Du Dich darauf einlässt, desto mehr Möglichkeiten eröffnen sich Dir heute und in Zukunft.
Teamarbeit zwischen Mensch und KI
KI ist längst nicht mehr nur ein Tool, sondern entwickelt sich in vielen Bereichen zu einer Art virtuelle:r Kolleg:in. Dadurch verändert sich auch die Art und Weise, wie Du im Team arbeitest, kommunizierst und Entscheidungen triffst. Die Frage lautet nicht mehr, ob wir mit KI zusammenarbeiten, sondern wie wir diese Zusammenarbeit sinnvoll gestalten.
Virtuelle Kolleg:innen: Wie wir mit KI zusammenarbeiten
Auch wenn KI Aufgaben übernimmt, funktioniert das nicht automatisch perfekt. Genau wie neue Teammitglieder benötigt auch eine KI eine Einarbeitung, klare Anweisungen und regelmäßiges Feedback. Es ist daher wichtig, im Team transparent zu besprechen, wo und wie KI eingesetzt wird und welche Erwartungen alle Beteiligten haben.
So entsteht eine produktive Arbeitsteilung:
- Die KI übernimmt Routinearbeiten, die Datenaufbereitung und gibt Vorschläge.
- Du nutzt die gewonnene Zeit für kreative Aufgaben, Abstimmungen und strategische Entscheidungen.
Je klarer die Rollen verteilt sind, desto besser funktioniert die Zusammenarbeit und desto leichter fällt es Dir, die Vorteile der KI voll auszuschöpfen.
Entscheidungen bleiben in menschlicher Hand
Auch wenn KI Daten schneller analysieren kann als jeder Mensch, bleibt eines unverändert: Die Entscheidungen triffst nach wie vor Du. KI liefert Informationen und Optionen, aber sie versteht weder Kontext noch Nuancen oder langfristige Auswirkungen.
Deshalb wird Entscheidungsfähigkeit zu einem der wichtigsten Future Skills. Neben Wissen und Analyse zählt dabei auch Deine Intuition: Erfahrungswissen, Einschätzungen aus der Praxis und das berühmte „Bauchgefühl“. Die besten Entscheidungen entstehen dort, wo datenbasierte KI-Vorschläge und menschliche Urteilskraft zusammenkommen. So bleibt KI ein leistungsfähiger Partner, aber kein Ersatz für Deine Verantwortung und Dein Denken.
Future Work Skills – Mini-Wiki
Viele Begriffe rund um KI und Future Work Skills werden aktuell häufig verwendet, sind aber nicht immer eindeutig. Diese kurze Übersicht hilft Dir, die wichtigsten Konzepte schnell einzuordnen.
Künstliche Intelligenz (KI)
Systeme, die Aufgaben übernehmen oder unterstützen, für die früher menschliche Intelligenz nötig war, etwa Analysen, Texterstellung, Mustererkennung oder Entscheidungsunterstützung.
Prompting
Die Fähigkeit, einer KI klare, strukturierte und zielführende Anweisungen zu geben. Gute Prompts liefern Kontext, Ziel und Rahmen und bestimmen maßgeblich die Qualität der KI-Ergebnisse.
KI-Tool
Eine Anwendung, die KI nutzt, um Arbeit zu erleichtern oder zu beschleunigen, zum Beispiel für Texte, Recherchen, Bilder oder Datenanalysen (z. B. ChatGPT, Perplexity, Copilot).
Human-in-the-Loop
Arbeitsweise, bei der KI Vorschläge liefert, der Mensch aber prüft, entscheidet und Verantwortung übernimmt. Besonders wichtig bei sensiblen oder komplexen Entscheidungen.
Microlearning
Lernform mit kurzen, regelmäßigen Lerneinheiten (z. B. 5 bis 10 Minuten), die sich leicht in den Arbeitsalltag integrieren lassen und nachhaltiges Lernen fördern.
Learning on the Job
Lernen direkt im Arbeitsalltag, zum Beispiel durch neue Aufgaben, Projekte oder den Einsatz neuer Tools. Wissen wird nicht theoretisch vermittelt, sondern unmittelbar angewendet und gefestigt.
Skillbuilding
Der gezielte und kontinuierliche Aufbau von Fähigkeiten über einen längeren Zeitraum. Skillbuilding bedeutet, Kompetenzen systematisch weiterzuentwickeln, durch Übung, Feedback und regelmäßiges Anwenden, nicht durch einmalige Trainings.
Upskilling
Der gezielte Ausbau bestehender Fähigkeiten, um mit neuen Anforderungen Schritt zu halten, etwa durch den Aufbau von KI-Kompetenzen oder neuen digitalen Arbeitsweisen.
Die drei Säulen der Future Work Skills
Wichtige Skills lassen sich in drei zentrale Kompetenzbereiche einordnen. Dieses Modell stammt von Dennis Fischer, der sich seit sechs Jahren intensiv mit Zukunftskompetenzen beschäftigt und zahlreiche Frameworks analysiert hat. Es zeigt eindeutig, welche Fähigkeiten Du brauchst, um in einer KI-geprägten Arbeitswelt zukunftsfähig zu bleiben. Fischer betont im Talk: „Am Ende ist das ganze Thema Future Skills ein riesiges Buzzword […] Mittlerweile gibt es 100 Future-Skills-Frameworks. Wenn man die übereinanderlegt […] sind es 341 Skills.“ Genau deshalb geht es nicht darum, immer neue einzelne Fähigkeiten aufzuzählen, sondern die entscheidenden Kompetenzen zu bündeln. Aus dieser Analyse ergeben sich drei übergeordnete Säulen, die Orientierung geben und Future Work Skills greifbar machen.
Sind Future Work Skills erlernbar?
Kurz gesagt: Ja. Steffi Kieffer bringt es auf den Punkt: „Ich sage: Alles ist erlernbar, wenn man Lust darauf hat.“ Skillbuilding ist kein „Add-on“, das Du irgendwann zusätzlich erledigst. Es ist eine grundlegende Voraussetzung, um beruflich handlungsfähig zu bleiben.
Neuropsychologische Erkenntnisse zeigen, dass Menschen über die gesamte Lebensspanne hinweg lernfähig sind. Das bedeutet: Du kannst jederzeit beginnen, neue Fähigkeiten aufzubauen und mit kleinen, regelmäßigen Schritten große Fortschritte erreichen. Wie Du Dich erfolgreich im Job weiterbildest, verraten wir Dir in unserem Beitrag zu Weiterbildungsmöglichkeiten im Beruf.
Philipp Riedel fasst zusammen, was diese Haltung für den Arbeitsmarkt bedeutet:
„Die Leute sind gezwungen, die Fähigkeiten zu erlernen, die es in der Zukunft braucht. Es gibt gar keinen alternativen Weg.“
Was können Arbeitssuchende und Berufseinsteiger:innen jetzt tun?
Die rasante Entwicklung von KI verändert nicht nur Jobs, sondern auch die Erwartungen an Dich als Bewerber:in. Um in diesem Wandel handlungsfähig zu bleiben, lohnt es sich, Herausforderungen zu verstehen und Chancen bewusst zu nutzen. Philipp Riedel formuliert es im Talk sehr treffend: „Viele Unternehmen fangen an, nicht mehr Mitarbeitende einzustellen, die ein bestimmtes Wissen haben, […] sondern sie stellen Leute ein, die die richtigen Fragen stellen.“
1. Herausforderungen realistisch einschätzen
Die Anforderungen im Bewerbungsprozess verändern sich spürbar. Reine Hard Skills verlieren an Bedeutung, da viele technische oder repetitive Aufgaben inzwischen von KI-Tools übernommen werden können oder sich sehr schnell wandeln. Stattdessen rücken Anpassungsfähigkeit und Lernbereitschaft in den Vordergrund. Rollenprofile sind häufig weniger klar definiert als früher. Unternehmen erwarten, dass Du Veränderungen mitgehst, Neues ausprobierst und Dich flexibel in unterschiedliche Aufgabenfelder einarbeitest. Steffi Kieffer betont gleichzeitig, dass es in Deiner eigenen Verantwortung liegt, Dich mit KI und neuen Themen auseinanderzusetzen: „Ich kann einfach nicht erwarten, dass mir das in die Wiege gelegt wird. […] Wir müssen uns selbst ein bisschen disziplinieren, […] um uns damit einfach auseinanderzusetzen.“
2. Chancen aktiv nutzen
Auch wenn der Wandel herausfordernd erscheint: Du hast heute mehr Entwicklungsmöglichkeiten als je zuvor. KI macht Lernen schneller und zugänglicher, egal ob beim Verstehen komplexer Themen, beim Coding, bei Recherchen oder der strategischen Vorbereitung. So gelingt Upskilling in kürzerer Zeit. Gleichzeitig entstehen neue, hybride Rollen, in denen technisches Verständnis, Kommunikation und Kreativität zusammenwirken.
Steffi Kieffer beschreibt die aktuelle Situation mit einem starken Bild: „Es fühlt sich manchmal ein bisschen so an, als gingen wir alle im Nebel. Wir können nur 100 Meter weit sehen, aber nicht weiter. Und ich glaube, diejenigen, die wirklich stark daraus hervorgehen werden, sind diejenigen, die lernen, im Nebel zu tanzen.“
3. Karriereziele setzen: Orientierung im KI-Wandel
Wie wichtig klare Ziele sind, zeigt eine aktuelle Befragung von YouGov im Auftrag von YER Talents GmbH: 29 % der Befragten geben an, keine konkreten beruflichen Ziele für 2026 zu haben. Gerade in einer Arbeitswelt, die sich durch KI so schnell verändert, fehlt damit vielen die nötige Orientierung.
Gleichzeitig fühlen sich nur 38 % der Befragten (eher) gut darauf vorbereitet, KI-Tools im Jahr 2026 effektiv im Job einzusetzen. Das zeigt: Der Bedarf an Weiterentwicklung ist hoch und sollte bewusst Teil der eigenen Karriereplanung sein.
Karriereziele bedeuten heute nicht mehr nur den nächsten Titel oder die nächste Position. Sie können auch heißen: Future Work Skills aufbauen, KI souverän nutzen lernen und sich gezielt auf veränderte Rollenprofile vorbereiten.
Die Umfrage zeigt außerdem eine klare Erwartung an Unternehmen: Mitarbeitende wünschen sich im ersten Schritt vor allem klare Richtlinien und rechtliche Orientierung für den Einsatz von KI. Struktur, Transparenz und Lernräume werden damit zu entscheidenden Erfolgsfaktoren.
Konkrete Schritte, die Du jetzt gehen kannst
Damit Du Deine Chancen gezielt nutzen kannst, helfen Dir die folgenden Schritte:
- Erstelle ein persönliches Future-Skill-Profil: Welche Stärken hast Du? Welche Fähigkeiten möchtest Du entwickeln?
- Baue Lernroutinen auf: z. B. mit der 10-Minuten-Regel, wöchentlichem Lernen oder kleinen Team-Experimenten.
- Probiere KI-Tools aus (z. B. ChatGPT, Perplexity, Claude, Midjourney), um eigene Anwendungsfelder zu entdecken.
- Stärke Deine Soft Skills und Zukunftskompetenzen: Kommunikation, Konfliktfähigkeit, Zusammenarbeit und Co-Creation bleiben entscheidend.
- Nutze Netzwerke und Peer-Learning: Gemeinsames Lernen beschleunigt Deine Entwicklung und öffnet neue Perspektiven.
So entwickelst Du nach und nach ein zukunftsfähiges Kompetenzprofil und nutzt den Wandel der Arbeitswelt aktiv für Dich.
Fazit: KI verändert den Arbeitsalltag und Deine beruflichen Chancen
KI wird die Arbeitswelt nicht irgendwann, sondern jetzt und spürbar verändern. Routinetätigkeiten werden verschwinden, während gleichzeitig neue Rollen entstehen. Die Anforderungen an Dich als Bewerber:in verschieben sich dabei weg von reinen Hard Skills hin zu Future Work Skills: Lernfähigkeit, Entscheidungsstärke, der Umgang mit neuen Technologien sowie Kommunikation und Zusammenarbeit. Wer bereit ist, Neues auszuprobieren, Fragen zu stellen und sich kontinuierlich weiterzuentwickeln, wird von dieser Entwicklung profitieren, unabhängig vom aktuellen Jobtitel oder Karrierelevel.
Gleichzeitig zeigt sich: Die besten Ergebnisse entstehen dort, wo KI und Mensch sich ergänzen. KI übernimmt Daten, Muster und Vorschläge. Du bringst Kontext, Intuition und Verantwortung ein. Future Work Skills sind somit kein „Nice-to-have“, sondern die Grundlage dafür, dass Du im KI-Umbruch handlungsfähig bleibst und Deinen beruflichen Weg aktiv gestalten kannst.
Genau hier setzt YER Deutschland an. Als Recruiting- und Karrierepartner unterstützt YER Unternehmen dabei, zukunftsfähige Rollenprofile zu entwickeln und passende Talente zu finden. Und begleitet Dich als Fach- und Führungskraft dabei, Deine Stärken, Potenziale und Future Skills gezielt einzusetzen. Ob Du Deinen nächsten Karriereschritt planst oder Dein Team für eine KI-gestützte Arbeitswelt aufstellen willst: YER hilft Dir, Kompetenzen, Chancen und Anforderungen zusammenzubringen. Damit KI zum Motor Deiner beruflichen Zukunft.
****
Bildnachweis: Titelbild: NDABCREATIVITY/adobe.stock.com, Bild 2: NDABCREATIVITY/adobe.stock.com, Bild 3: Looker_Studio/adobe.stock.com
Häufige Fragen zu KI am Arbeitsplatz
Ersetzt KI meinen Job komplett?
In den meisten Fällen nein. KI ersetzt vor allem einzelne Aufgaben, nicht ganze Berufe. Tätigkeiten, die klar strukturiert, wiederholbar und regelbasiert sind, z. B. Datenerfassung oder Standardreportings, werden zunehmend automatisiert. Gleichzeitig entstehen neue Tätigkeiten, z. B. in Analyse, Kommunikation, Steuerung oder der Zusammenarbeit mit KI-Systemen. Dein Job verschwindet also meist nicht, sondern verändert sich. Wer bereit ist zu lernen und sich anzupassen, bleibt gefragt.
Welche Future Work Skills werden in der KI-Arbeitswelt am wichtigsten?
Am wichtigsten werden Fähigkeiten, die KI nicht ersetzen kann: Dazu gehören Kommunikationsfähigkeit, Empathie, Entscheidungsstärke, Kreativität, Problemlösung, Lernfähigkeit und der souveräne Umgang mit neuen Technologien. Auch strategisches Denken, Kollaboration und die Fähigkeit, Unsicherheit auszuhalten gewinnen stark an Bedeutung.
Können Future Work Skills von jedem erlernt werden?
Ja. Laut Expert:innen wie Steffi Kieffer und Dennis Fischer sind diese Kompetenzen grundsätzlich für jede:n erlernbar, unabhängig vom bisherigen Hintergrund oder Bildungsgrad. Entscheidend sind Neugier, die Bereitschaft zu kleinen Lernschritten und kontinuierliche Übung. Die Forschung zeigt: Menschen bleiben über die gesamte Lebensspanne hinweg lernfähig.
Welche Jobs sind durch KI gefährdet und welche entstehen neu?
Gefährdet sind vor allem Routine- und Verwaltungstätigkeiten, die klar strukturiert und leicht automatisierbar sind. Beispiele: Datenerfassung, Standardrecherche, Reporting, einfache Korrespondenz.
Neu entstehen dagegen Rollen wie:
- KI-Koordinator:in
- Prompt Engineer
- Human-in-the-loop-Spezialist:in
- Rollen an der Schnittstelle von Mensch, Technologie und Kommunikation
- Change- & Lernbegleiter:innen
Berufe, die Kreativität, soziale Kompetenz und Entscheidungsfähigkeit erfordern, gewinnen an Bedeutung.
Wie kann ich mich auf die KI-Arbeitswelt vorbereiten?
Mit den folgenden Methoden bereitest Du Dich auf die KI-Arbeitswelt vor:
- KI bewusst ausprobieren: Tools testen, Grundverständnis aufbauen.
- Soft Skills stärken: Kommunikation, Konfliktfähigkeit, Zusammenarbeit.
- Lernroutinen entwickeln: z. B. 10-Minuten-Regel, wöchentliche Lernzeiten.
- Future-Skill-Profil erstellen: Eigene Stärken analysieren und Entwicklungsfelder definieren.
- Netzwerken & Peer-Learning: Der Austausch mit anderen beschleunigt Lernprozesse.
Welche Rolle spielt KI im Bewerbungsprozess?
KI wird zunehmend für die Vorauswahl, das Matching und das Screening eingesetzt. Systeme prüfen Lebensläufe, gleichen Skills mit Stellenprofilen ab oder analysieren Antwortmuster in Online-Assessments. Gleichzeitig erwarten Unternehmen verstärkt, dass Bewerber:innen mit KI umgehen können, etwa durch selbstständige Recherche, KI-gestützte Vorbereitung oder den Einsatz von Tools im Arbeitsalltag.
Welche KI-Tools sollte ich kennen, um beruflich mithalten zu können?
Wichtige KI-Tools sind zum Beispiel:
- ChatGPT (Texte, Ideenfindung, Analyse)
- Claude (long-form reasoning, Dokumentenverarbeitung)
- Perplexity (Recherche, Faktenchecks)
- Midjourney oder DALL·E (Bildgenerierung)
- Microsoft Copilot (Assistenz im Arbeitsalltag)
Wie finde ich heraus, welche Future Work Skills ich persönlich brauche?
So findest Du heraus, welche Future Work Skills Du brauchst:
- Analysiere Dein aktuelles Jobprofil: Welche Aufgaben könnten automatisiert werden?
- Vergleiche Stellenanzeigen Deiner Wunschrolle: Welche Skills tauchen regelmäßig auf?
- Nutze Selbstchecks oder Skill-Gap-Analysen (z. B. in Karrierecoachings oder bei YER Deutschland).
- Hole Feedback von Mentor:innen, Kolleg:innen oder Führungskräften ein.
- Beobachte außerdem Trends in Deiner Branche, denn technische und menschliche Anforderungen ändern sich schnell.
Was kostet Weiterbildung in KI-Skills?
Das hängt stark vom Format ab. Viele Grundlagen kannst Du kostenlos lernen.
- Kostenlos: YouTube-Lektionen, Coursera-Free Courses, OpenAI-Guides, Microsoft Learn, Google KI-Kurse
- Günstig (50 bis 200 Euro): Udemy-Kurse, LinkedIn Learning, kompakte Bootcamps
- Höherpreisig (500 bis 4.000 Euro): Professionelle Trainingsprogramme, Zertifikatslehrgänge, Bootcamps von Hochschulen oder Tech-Anbietern
Wichtig: Nicht der Preis entscheidet, sondern Praxisnähe und Wiederholbarkeit. Viele Arbeitgeber übernehmen zudem Weiterbildungskosten als Teil ihrer Personalentwicklung.
Wie überzeuge ich meinen Arbeitgeber, dass ich KI-Training brauche?
Konzentriere Dich auf Nutzenargumente, nicht auf persönliche Wünsche. Zeige klar auf:
- Welche Aufgaben Du durch KI schneller oder besser erledigen könntest und welche neuen Themen Du bearbeiten kannst, wenn KI Dir Routinen abnimmt.
- Welche Fähigkeiten dem Team derzeit fehlen und wie Training diese Lücke schließt.
- Wie das Unternehmen profitiert, z. B. Effizienz, Qualität, Innovationskraft.
- Wie gering der Aufwand ist, wenn Du mit kurzen, regelmäßigen Lerneinheiten startest.
Ein starker Satz für das Gespräch: „Ich möchte KI systematisch nutzen, um unsere Arbeitsprozesse zu verbessern. Dazu brauche ich ein strukturiertes Training. Das kommt unserem Team unmittelbar zugute.“
Viele Arbeitgeber sind offen dafür, sobald klar wird, dass Weiterbildung konkrete Unternehmensziele unterstützt.
Welche Zertifikate sind sinnvoll?
Zertifikate sind kein Muss, aber nützlich, wenn Du Deine KI-Kompetenzen sichtbar machen möchtest. Besonders anerkannt sind:
- Google Cloud: AI Fundamentals
- Microsoft: AI Fundamentals / Azure AI Engineer (AI-900, AI-102)
- OpenAI Learning Paths (Prompting, Applied AI): neue, stark wachsend in Akzeptanz
- Coursera / DeepLearning.AI: Generative AI Essentials oder Prompt Engineering
- Udacity Nanodegree: AI Programming / Machine Learning Basics
Für die meisten Jobs reicht ein Basis-Zertifikat, kombiniert mit praktischer Anwendung. Wichtig ist weniger das Zertifikat selbst, sondern dass Du zeigen kannst, wie du KI im Arbeitsalltag einsetzt.