
Arbeitszufriedenheits-Studie 2025: Sicherheit trifft Aufbruch
Forschungsdesign 2025: Methodik, Ziel und Studienüberblick
Wie zufrieden sind Arbeitnehmende und was erwarten sie von ihrem Job? YER Deutschland (ehemals AVANTGARDE Experts) geht dieser Frage seit 2016 auf den Grund. Hier findest Du alle Infos zur aktuellen Studie und ihren Ergebnissen.
Methodik
Durchgeführt wurde unsere Studie zur Arbeitszufriedenheit 2025 vom Meinungs- und Marktforschungsinstitut YouGov im Auftrag von YER Deutschland. Befragt wurden 1.118 Arbeitnehmer:innen mit akademischer Ausbildung aus Deutschland, mit und ohne Personalverantwortung. Die Befragung fand zwischen dem 18. und 31.03.2025 statt.
Ziel
Mit unseren Arbeitszufriedenheits-Studien wollen wir einen Überblick über die Arbeitszufriedenheit von akademischen Erwerbstätigen in Deutschland bieten. Wir möchten verstehen, welche Faktoren ihre Arbeitszufriedenheit beeinflussen, welche Trends sich abzeichnen und wie sich ihre Erwartungen an Führung, Arbeitsmodelle und Unternehmenskultur verändern.
Alle Arbeitszufriedenheits-Studien im Überblick
Die aktuelle Arbeitszufriedenheits-Studie 2025 ist eine Weiterführung der Studien von AVANTGARDE Experts zur Arbeitszufriedenheit, die seit 2016 jedes Jahr durchgeführt werden. 2020 wurde sie sogar zweimal, im Frühjahr und im Herbst, durchgeführt. In unserem Artikel „Arbeitszufriedenheit– Überblick über einzelne Studien“ erfährst Du mehr über die Hintergründe, Fragestellungen und Entwicklungen der vergangenen Jahre. Alle bisherigen Studien und Whitepaper findest Du hier:
- Arbeitszufriedenheits-Studie 2024
- Arbeitszufriedenheits-Studie 2023: Whitepaper "Praxisguide: Akademiker:innen in Zeitarbeit"
- Arbeitszufriedenheits-Studie 2023: Whitepaper "Jobhopping"
- Arbeitszufriedenheits-Studie 2023: Whitepaper "Führung“
- Arbeitszufriedenheits-Studie 2023
- Arbeitszufriedenheits-Studie 2022: Whitepaper "Gehalt & Sicherheit"
- Arbeitszufriedenheits-Studie 2022: Whitepaper "Unterforderung"
- Arbeitszufriedenheits-Studie 2022
- Arbeitszufriedenheits-Studie 2021
- Arbeitszufriedenheits-Studie 2020 Teil 2
- Arbeitszufriedenheits-Studie 2020 Teil 1
- Arbeitszufriedenheits-Studie 2019
- Arbeitszufriedenheits-Studie 2018
- Arbeitszufriedenheits-Studie 2017
- Arbeitszufriedenheits-Studie 2016
Die wichtigsten Insights der Arbeitszufriedenheits-Studie 2025
Die Ergebnisse der Arbeitszufriedenheits-Studie 2025 zeigen ein differenziertes Bild: Deutschlands Arbeitnehmer:innen stehen zwischen Kontinuität und Aufbruch. Einerseits sind viele mit ihrer Arbeitssituation zufrieden, andererseits steigt gleichzeitig der Wunsch nach Flexibilität, Sinn und zukunftsfähigen Strukturen.
Stabile Arbeitszufriedenheit -
doch nicht alle Branchen ticken gleich
Mit 83 % zufriedenen bis sehr zufriedenen Arbeitnehmer:innen liegt die generelle Arbeitszufriedenheit in Deutschland auf konstant hohem Niveau - genau wie im Vorjahr. Das zeigt: Viele Unternehmen haben in den letzten Jahren offenbar wirksame Maßnahmen ergriffen, um auf die Bedürfnisse ihrer Belegschaften einzugehen.
Deutliche Unterschiede zeigen sich jedoch je nach Branche:
- Der Energiesektor ist mit 95 % positiven Rückmeldungen von den Befragten Spitzenreiter in Sachen Zufriedenheit.
- Dagegen liegt die Mobility-Branche mit 77 % am unteren Ende und verzeichnet sogar einen Rückgang um 4 % im Vergleich zu 2024.
- Die IT-Branche, die sonst oft als Vorreiter flexibler Arbeitsmodelle gilt, musste ebenfalls Einbußen hinnehmen: Der Zufriedenheitswert sank von 92 % im Vorjahr auf 86 %.
Diese Diskrepanzen deuten darauf hin, dass die allgemeine Lage zwar gut ist, branchenspezifische Herausforderungen wie Transformationsdruck oder Personalengpässe jedoch die Stimmung trüben.
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Hohe Wechselbereitschaft trotz guter Stimmung
Trotz hoher Zufriedenheitswerte denken viele Arbeitnehmer:innen über einen Jobwechsel nach: 10 % planen aktiv einen Jobwechsel innerhalb der nächsten sechs Monate, weitere 29 % ziehen es in Betracht. Besonders bemerkenswert ist die Lage im Energy-Sektor: Trotz höchster Zufriedenheit signalisiert mehr als jede:r Zweite Wechselambitionen.
Was steckt dahinter? Unsere Studie zeigt, dass klassische Anreize wie Gehaltserhöhungen zwar weiterhin eine Rolle spielen, aber nicht mehr der alles entscheidende Faktor sind. Die Gewichtung verschiebt sich: Die Möglichkeit, ein Sabbatical zu machen, Teilzeitmodelle oder das Eintreten für den Klimaschutz werden wichtiger. Auch Karriereentwicklung und Selbstverwirklichung sind zentrale Wechselhemmnisse - oder Wechselgründe, wenn sie fehlen.
Hinzu kommt: Nur 42 % der Befragten fühlen sich durch ihre aktuelle Aufgabe optimal gefordert -ganze 58 % sind entweder über- oder unterfordert, davon 39 % eher unterfordert. Dieses Ungleichgewicht wirkt sich direkt auf die Wechselbereitschaft aus. Wer sein Potenzial nicht ausschöpfen kann oder sich im Arbeitsalltag unterfordert fühlt, ist deutlich offener für berufliche Veränderungen.
Bedürfnisse erkennen, Potenziale entfalten: Was Mitarbeitende heute brauchen
Worauf legen Arbeitnehmende heute besonders viel Wert? Ganz oben auf der Liste steht mit 51 % weiterhin das Gehalt, wenn auch mit abnehmender Tendenz: Noch 2019 nannten es 67 %, heute sind es 16 Prozentpunkte weniger. Das zeigt: Monetäre Anreize sind nicht mehr allein entscheidend.
Stattdessen gewinnen weiche Faktoren an Bedeutung: Flexible Arbeitszeiten (33 %) und die Möglichkeit, „etwas Sinnvolles“ zu tun (27 %) rücken in den Vordergrund.
Weitere Wünsche sind
- offene Kommunikation,
- Weiterbildungsmöglichkeiten
- und ein wertschätzendes Arbeitsumfeld.
Zwischen Aufbruch und Stillstand: Wie zukunftsfähig sind Unternehmen?
39 % der Beschäftigten sehen bei den internen Strukturen und Prozessen ihres Unternehmens erheblichen Modernisierungsbedarf. Besonders kritisch bewertet werden die interne Kommunikation, die Führungskultur und die Mitarbeiterentwicklung. Lediglich 22 % erleben ihren Arbeitgeber als dynamisch und offen für Neuerungen.
Doch es gibt auch Lichtblicke:
- Im Energy-Sektor empfinden 91 % das Management als zukunftsorientiert - ein Beleg für erfolgreiche Transformationsprozesse in dieser Branche.
- Dagegen hinken der Mobility-Sektor (30 %) und die IT-Branche (61 %) in der Wahrnehmung der Zukunftsfähigkeit hinterher.
Die Ergebnisse zeigen: Unternehmen, die aktiv in die digitale Transformation, New-Work-Konzepte und eine moderne Innovationskultur investieren, werden von Mitarbeitenden als attraktiver wahrgenommen und können sich so Talente und wertvolles Know-how sichern.
Sicherheit neu gedacht: Der Wunsch nach Stabilität wandelt sich
Noch vor wenigen Jahren war ein gesicherter Arbeitsplatz für zwei Drittel der Beschäftigten das Maß aller Dinge. 2025 geben das nur noch 55 % an. 45 % würden inzwischen dem hohen Einkommen den Vorzug geben. Besonders deutlich wird dieser Wandel bei Frauen: Der Anteil derer, die das Einkommen priorisieren, ist von 29 % auf 49 % gestiegen.

Dennoch bestehen Sorgen um den Arbeitsplatz: 31 % sehen ihren Arbeitsplatz durch geopolitische und wirtschaftliche Entwicklungen bedroht. Als größte Unsicherheitsfaktoren gelten die schwächelnde Konjunktur und politische Entscheidungen in Deutschland. In der Energiebranche machen sich 64 % Sorgen um ihren Arbeitsplatz, trotz hoher Zufriedenheit und Zukunftsorientierung. Im Mobility-Sektor sind es 33 %, in der IT-Branche nur 28 %. Diese Ambivalenz zeigt sich deutlich im Spannungsfeld zwischen individuellen Präferenzen und globalen Entwicklungen. Die durch bewaffnete Konflikte verursachte Unsicherheit, die anhaltende Konjunkturschwäche sowie das Erstarken populistischer Bewegungen setzen viele Beschäftigte unter Druck. Jede:r Fünfte fühlt sich durch den Rechtsruck in Bezug auf die eigene Arbeitsplatzsicherheit verunsichert.
Zugleich wächst der Wunsch nach einer klaren Positionierung von Unternehmensführungen: 40 % der Befragten fordern, dass CEOs sich aktiver und sichtbarer zu politischen Themen äußern. Gerade in der Energiebranche (92 %) wird eine klare Haltung als essenziell angesehen. Die gesellschaftspolitischen Entwicklungen beeinflussen daher nicht nur das persönliche Sicherheitsgefühl, sondern auch die Erwartungen an Führung und Unternehmenskultur.
Zwischen Wunsch und Wirklichkeit:
Wie Workation in Unternehmen ankommt
Workation, also das Arbeiten von einem Urlaubsort aus, ist längst mehr als nur ein Trend. Bereits 38 % der Befragten haben entsprechende Erfahrungen gemacht oder planen einen solchen Aufenthalt konkret.
Doch so groß das Interesse auch ist - in der Praxis stößt das Modell häufig auf strukturelle und kulturelle Barrieren. 18 % der Befragten befürchten, dass die eigene Leistung im Remote-Kontext von Vorgesetzten nicht wahrgenommen wird. Auch technische Infrastruktur, Sorge um Teamdynamik oder der organisatorische Aufwand wirken für viele abschreckend. Die Zahlen zeigen: Workation ist auf dem Vormarsch, doch Vertrauen in Führung und Prozesse entscheidet maßgeblich über ihre tatsächliche Umsetzung.

Fazit: Flexibel denken, klar handeln - so gelingt der Umbruch der Arbeitswelt
Die Arbeitszufriedenheits-Studie 2025 zeigt deutlich: Arbeitszufriedenheit in Deutschland bleibt hoch, ist aber kein Selbstläufer. Arbeitnehmer:innen stellen heute höhere Anforderungen an ihre Arbeit als noch vor wenigen Jahren. Neben Bezahlung geht es ihnen vor allem um Sinn, Flexibilität, Weiterentwicklung und eine werteorientierte Führung.
Während Zufriedenheit und persönliche Entwicklungspotenziale grundsätzlich hoch sind, wächst zugleich das Bedürfnis nach Orientierung, Sicherheit und gelebten Werten - gerade in einer Zeit, in der politische Polarisierung, wirtschaftliche Unsicherheiten und technologische Umbrüche den Alltag prägen.
Die optimistische Erwartung an die neue Bundesregierung - 50 % der Befragten glauben an einen wirtschaftlichen Aufschwung unter neuer politischer Führung - zeigt, dass viele Beschäftigte auf politische Impulse hoffen. Doch zugleich steigt der Druck auf Unternehmen, Verantwortung nicht nur wirtschaftlich, sondern auch gesellschaftlich zu übernehmen. Führungskräfte, die nicht zögern, sondern handeln, wie es etwa Philipp Riedel CEO von YER Deutschland, beschreibt, setzen ein wichtiges Zeichen in Richtung Zukunft.
Wer heute mit Transparenz, klarer Haltung und flexiblen Arbeitsmodellen auftritt, gewinnt nicht nur das Vertrauen seiner Mitarbeitenden, sondern auch einen strategischen Vorteil im Wettbewerb um Talente. Ob durch Workation-Angebote, eine moderne Führungskultur oder die Bereitschaft zur strukturellen Erneuerung: Arbeitgeber:innen sind mehr denn je gefragt, sich klar zu positionieren - nach innen wie nach außen.
Denn eines ist klar: Die neue Arbeitswelt ist nicht nur eine Frage der Organisation, sondern auch der Haltung.
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